Reet bzw. Schilf war eines der ersten Bedachungsmaterialien der sesshaft gewordenen Menschen; dies ist vor allem auf seine Eigenschaften als Wasserpflanze und seine lokale Verfügbarkeit zurückzuführen. Die ersten Reetdächer waren einfache Eindach-Häuser.
Im Mittelalter wurden aufgrund der Brandgefahr in dicht bebauten Gebieten die Reetdächer in den Städten durch Hartdächer ersetzt. Auf dem Lande behielt das Reet jedoch bis in die heutige Zeit eine gewisse Bedeutung. Die ersten nachgewiesenen Reetdächer (Pfahlbauten am Bodensee) gab es bereits um 4000 v. Chr. Es war leicht aufgebundenes Reet, das mit Haselnussstöcken als Schachtstange und eingeweichten Weidenstöcken auf den Dachstuhl gepresst wurde.
Reet enthält (im Gegensatz zum weniger dauerhaften Stroh) sehr viel Silizium. Bei wissenschaftlichen Untersuchungen wurden bis zu 21,7 Milligramm pro Kilo Trockenmasse in den oberirdischen
Pflanzenteilen gefunden. Das ist die höchste Konzentration von Silizium in heimischen Gemüsepflanzen. Silizium, einer der Grundstoffe von Silikon, macht das Rohr extrem wasserabweisend und schwer
entflammbar. Schilfrohr zählt, gängigen Vorurteilen zum Trotz, zur Brandklasse „B 2 – normal entzündlich.“
Reet wirkt auf doppelte Art wärmedämmend: Erstens sind die Halme zwischen den Knoten luftgefüllt. Zweitens vermindert eine dicke Schicht Reet auf dem Dach durch die luftgefüllten Zwischenräume
zwischen den einzelnen Halmen, den Temperaturaustausch mit der Außenluft. zu vermindern. Wer einmal in einem Haubarg oder einem reetgedeckten Niedersachsenhaus saß, weiß, wie angenehm leise es
unter dem wuchtigen Dach ist: Die doppelte Isolation von Reet wirkt nicht nur gegen Kälte, sondern auch gegen Lärm. Die Schallschutzeigenschaften von Reet sind hervorragend.
Wir verwenden für unser Unternehmen ausschließlich zertifiziertes Reet und zertifizierte Heide.